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Biotope sind in unseren Breiten oft das Ergebnis der Bewirtschaftung unserer Kulturlandschaft. Im Zuge der strukturellen Veränderungen der Gesellschaft im allgemeinen und der Landwirtschaft im speziellen verringerte sich in den letzten Jahrzehnten der Umfang vieler dieser traditionellen Bewirtschaftungsformen, so beispielsweise der Nutzung und Pflege von Streuobstwiesen, der Weidewirtschaft auf Trockenrasenflächen oder der Pflege von Feuchtwiesen.

Deshalb müssen „künstlich“ Pflegemaßnahmen durchgeführt werden, also Maßnahmen, die unter den heutigen Bedingungen nicht wirtschaftlich, aber zum Erhalt der Biotope unumgänglich sind.

Die Pflege von Biotopen ist eine oft arbeitsaufwendige Tätigkeit, die häufig keine hohen Anforderungen an die Qualifikation der Ausführenden stellt und gut in einer Gruppe von mehreren Personen durchgeführt werden kann oder sogar sollte. Verbunden mit dem leicht vermittelbaren gemeinwohlorientierten Ziel der Arbeit, gefährdete Pflanzen- und Tierarten bzw. deren Lebensräume zu erhalten, ist die Pflege von Biotopen ein ideales Tätigkeitsfeld für junge Freiwillige aus dem In- und Ausland.


Seit einigen Jahren organisiert Offene Häuser, ursprünglich ausgehend von in direkter Nachbarschaft zu von Offene Häuser in Pflege genommenen Baudenkmalen gelegenen Biotopen, verstärkt Pflegemaßnahmen in Biotopen durch internationale Jugendworkcamps. Durch den Abschluß von Pflegeverträgen kann auch die für die Biotope wie für Offene Häuser gleichermaßen notwenige Kontinuität gewährleistet werden.

Das direkte Umfeld der Wasserburg Ollendorf in Thüringen wurde im Jahre 2001 als Eingriffs-Ausgleichsmaßnahme für den Bau der Autobahn A 71 renaturiert und als Feuchtbiotop gestaltet. Offene Häuser führt dort bereits seit 2003 Pflegemaßnahmen an den wasserführenden Bereichen sowie an den diese umgebenden Wiesenflächen durch.

Im Rahmen der Patenschaft für das Nationale Naturerbe führt Offene Häuser in Thüringen die Pflege der Trockenrasen-Biotope auf einer Fläche, die sich unweit von Burg Lohra befindet, durch. Die lückig bewachsenen Offenlandbereiche in verschiedenen Sukzessionsstadien bilden den Lebensraum für Schmetterlinge und zahlreiche andere wärmeliebende Arten sowie für seltene Singvögel.

In Mecklenburg hat Offene Häuser die Pflege einer Feuchtwiese am Parumer See, die in direkter Nachbarschaft zum Pfarrhaus in Parum, das Offene Häuser betreibt, gelegen ist, übernommen. Auf dieser Wiese, die bis in die achtziger Jahre regelmäßig beweidet wurde, finden sich Vorkommen mehrerer Orchideenarten. In einem zum See hin gelegenen Randbereich finden sich zudem Vorkommen des in Norddeutschland überaus seltenen Wilden Selleries.

Die Übernahme weiterer Pflegepatenschaften für Biotope, so für einen Trockenrasenstandort bei Parum, der Lebensraum zahlreicher wärmeliebender Insekten ist, ist geplant.


Ein etwas anders gelagertes, jedoch grundsätzlich verwandtes Projekt, in das Offene Häuser eingebunden ist, liegt in Berlin in der direkten Umgebung der Kapelle der Versöhnung. Auf den Brachflächen direkt neben der Kapelle hat die Evangelische Versöhnungsgemeinde seit 2004 ein Roggenfeld entstehen lassen, das ursprünglich als Symbol des Lebens auf dem ehemaligen Todesstreifens konzipiert war. Die internationalen Freiwilligen von Offene Häuser waren regelmäßig an der Aussaat und der Ernte des Korns beteiligt.

Inzwischen ist das Kornfeld, das auch Bestandteil der neu konzipierten Gedenkstätte Berliner Mauer ist, ein Forschungsprojekt der landwirtschaftlich-gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität geworden, das sich mit der Revitalisierung innerstädtischer Brachflächen beschäftigt. Offene Häuser wird auch künftig in die Tätigkeit an diesem „Biotop anderer Art“ eingebunden sein.



Wasserburg Ollendorf - Verwahrloster Burggraben vor der Renaturierung

Wasserburg Ollendorf - Entschlammen des Burggrabens

Wasserburg Ollendorf - Burggraben als renaturiertes Feuchtbiotop

Parumer See

Orchideen auf den Feuchtwiesen

Roggenmahd an der Kapelle der Versöhnung
 







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