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Die Wurzeln von Offene Häuser liegen in der Mitte der achtziger Jahre, als junge Menschen in der Region zwischen Leipzig, Halle und Weimar begannen, in ehrenamtlicher Arbeit kaum noch genutzte Dorfkirchen vor dem Verfall zu bewahren. Die Arbeit an den halbruinösen Kirchen und ihrem Umfeld führte die unterschiedlichsten Menschen zusammen, die die dort vorhandenen Freiräume nutzten und gestalteten. Ausstellungen, Konzerte, gemeinsames Musizieren, politische Diskussionen – es zog Leben in diese Räume ein, das weit über die eigentlichen handwerklichen Arbeiten hinausging. Entstanden aus einer spontanen lokalen Initiative, vergrößerte sich der Kreis bald, blieb jedoch bis 1989 notwendigerweise auf den geschützten kirchlichen Raum beschränkt.

Bereits im November 1989 nahm die Initiative Kontakt mit der Stadt Wettin auf, in deren Verfügung sich eine Kapelle aus dem 13. Jahrhundert befand, die zu den Meisterwerken der frühen Gotik in Mitteldeutschland gehört, jedoch lange Zeit leergestanden hatte und verfiel. Die Arbeiten an dieser Kapelle als einem ursprünglich sakralen Gebäude in nunmehr staatlichem Besitz, die im Frühjahr 1990 begannen und im Laufe der Jahre über hundert freiwillige Helfer aus vierundzwanzig Ländern zusammenführten, bildeten den Übergang von der Tätigkeit im rein kirchlichen Raum vor der politischen Wende zum aktiven Wirken in breitere Kreise der Gesellschaft in der Zeit danach. Sie markieren zudem den Beginn der interkulturellen Arbeit von Offene Häuser.

Die Sicherung und die grundlegenden denkmalpflegerischen und restauratorischen Arbeiten an der Kapelle, die von der Europäischen Kommission als Pilotvorhaben zur Erhaltung des europäischen Architekturerbes ausgezeichnet wurden, konnten bis Mitte der neunziger Jahre abgeschlossen werden. Eine Fortführung der Arbeiten und die weitere Betreuung des Gebäudes kamen aufgrund der schwierigen Eigentumssituation nicht zustande.

Bereits im Februar 1990 hatte sich – als einer der ersten Vereine in Ostdeutschland überhaupt – aus der Initiative der Unabhängige Arbeitskreis Denkmalpflege gegründet, der sich die Instandsetzung von Baudenkmalen und ihre öffentliche Nutzung zum Ziel gesetzt hatte. Um die über den reinen denkmalpflegerischen Erhalt hinausgehende und auf dauerhafte und nachhaltige Belebung von Baudenkmalen zielende Orientierung auch nach außen hin stärker zu verdeutlichen, gründete sich das Netzwerk Offene Häuser, das anfangs als rechtlich unselbständige Gruppierung des Unabhängigen Arbeitskreises Denkmalpflege bestanden hatte, in der Folgezeit als eigenständiger Verein.

Mit der Übernahme der Pflegschaft für Burg Lohra im Jahre 1991 – an die sich später vergleichbare Aktivitäten an anderen Gebäudeensembles anschlossen – konnte das Konzept eines dauerhaften, umfassenden und vielschichtigen Engagements für gefährdete Baudenkmale in Ostdeutschland konkrete Gestalt annehmen.

 







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