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Die Baudenkmale, an denen Offene Häuser tätig ist, sind sämtlich herausragende Zeugnisse der Handwerkskunst vergangener Jahrhunderte – seien es die aufwendig verzierten romanischen Kapitelle der Doppelkapelle zu Burg Lohra, die Renaissancegrabsteine in der Kirche zu Eickelberg, der fast unverändert erhaltene Dachstuhl des Herrenhauses auf Burg Lohra aus derselben Zeit oder die barocken Deckenmalereien im Schloß Oberau. Daneben finden sich Zeugnisse scheinbar einfacherer Formensprache, wie die Reste der ländlichen barocken Malerei im Herrenhaus der ehemaligen Wasserburg in Ollendorf, die ebenso von handwerklich bemerkenswerter Qualität sind.

Bei der denkmalgerechten Instandsetzung der historischen Gebäude legt Offene Häuser wert auf langsame, sich sorgfältig an der originalen Substanz orientierende behutsame Reparaturen in materialgerechter Ausführung, auch wenn dies mit deutlich höherem Arbeitsaufwand verbunden ist. Nicht selten ist eine solche Ausführung aus bauphysikalischer und bauökologischer Sicht ebenfalls von Vorteil.

So wird beispielsweise historischen Holzverbindungen der Vorzug vor der Verwendung von Verbindungsmitteln aus Metall gegeben, werden Arbeiten in den Details so sorgfältig ausgeführt, daß auch ein Dachraum nach der Reparatur nichts von seiner ursprünglichen ästhetischen Qualität einbüßt, werden Dächer mit geborgenen Ziegeln oder traditionell mit in handgefertigten Strohdocken verlegten Hohlpfannen gedeckt.

Im Sommerhalbjahr finden nahezu durchgängig Handwerkswochen statt, bei denen Interessierte unter Anleitung erfahrener Handwerker gewerkeübergreifend in international gemischten Gruppen an einem bestimmten Bauabschnitt tätig sind. Dabei steht nicht das zu schaffende Ergebnis, sondern der handwerkliche Erfahrungsaustausch, die Möglichkeit, voneinander zu lernen und sich zu qualifizieren, im Vordergrund. Zugleich können ältere Handwerker auf diese Weise ihre Kenntnisse an Jüngere – ausgebildete Handwerker und interessierte Laien – weitergeben.

Darüber hinaus engagieren sich Handwerker für das eine oder andere Gebäude, sei es aus regionaler Bindung, aufgrund des fachlichen Reizes der Aufgabe oder aufgrund der besonderen Struktur der Arbeitsweise. So arbeitet beispielsweise ein Handwerksbetrieb alljährlich eine Woche bei Offene Häuser mit, um seine Auszubildenden mit denkmalgerechten Techniken vertraut zu machen, fertigt ein Tischler sein Meisterstück für Offene Häuser, sammelt ein Maurer während der Lehmbauwochen erste Erfahrungen mit einem für ihn bis dahin kaum vertrauten Material oder hilft ein fünfundsiebzigjähriger Dachdeckermeister beim Eindecken einer Turmhaube.
 







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