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Geschichte

Offene Häuser besteht seit 25 Jahren als von einigen Menschen gelebte Idee, seit 20 Jahren als aktive Gruppierung unter dem Dach eines anderen Vereins, seit mehr als 10 Jahren als eigenständiger Verein.

Struktur

Offene Häuser ist ein Netzwerk von Menschen, dessen Kern ein gemeinnütziger Verein bildet.

Darüber hinaus arbeitet Offene Häuser dauerhaft oder projektbezogen mit anderen Initiativen im In- und Ausland zusammen, die teils als Vereine, Genossenschaften oder in anderen Rechtsformen organisiert sind, teils nur als lose Gruppierungen aktiver Menschen bestehen.

Wirkungsgebiet

Das Tätigkeitsgebiet von Offene Häuser ist laut Satzung die Bundesrepublik Deutschland. Aufgrund der Geschichte des Vereins bildet Ostdeutschland einen deutlichen Schwerpunkt, was jedoch einzelne Projekte in West- oder Süddeutschland nicht ausschließt.

Die Projekte außerhalb Deutschlands werden in der Regel von ausländischen Partnerorganisationen von Offene Häuser, die in den jeweiligen Ländern ihren Sitz haben, durchgeführt. Eigene Projekte führt Offene Häuser im Ausland bislang nicht durch, auch wenn dieser Wunsch wiederholt, meist auf ein konkretes Projekt bezogen, an Offene Häuser herangetragen worden ist.

Tätigkeitsbereiche

Offene Häuser hat drei Tätigkeitsbereiche: zum einen die internationale Jugendbegegnungs- und Bildungsarbeit und die Erinnerungs- und Gedenkkultur, zum anderen die Denkmalpflege und den Erhalt von Kulturerbe, zum dritten die Bereitstellung von preiswerten Seminarhäusern und Gruppenunterkünften.

Die ersten beiden, dem ideellen Spektrum zuzurechnenden Bereiche stehen gleichberechtigt nebeneinander und sind miteinander verwoben – einerseits findet Bildungs-, Begegnungs- und Erinnerungsarbeit nicht losgelöst von den Zeugnissen der Geschichte, sondern in oder an historischen Gebäuden und Ensembles statt; andererseits ist die Arbeit an Baudenkmalen kein Selbstzweck, sondern Instrument der Begegnung, des Austauschs, des Lehrens und Lernens.

Der dritte Bereich dient zu Finanzierung der ersten beiden Bereiche, wobei auch hier der überwiegende Anteil der Gästegruppen – im Mittel der letzten Jahre 93 % – gemeinnützigen Charakters ist.

Ehrenamt und Erwerbsarbeit

Offene Häuser ist als ein Netzwerk ehrenamtlicher Tätigkeit entstanden und war ursächlich nicht darauf ausgerichtet, Menschen auch nur teilweise gegen Entgelt zu beschäftigen. Im Gegenteil, die Akteure lebten mit einer Teilung in Erwerbsarbeit andernorts, um sich ihren Lebensunterhalt zu sichern, und einer meist recht umfangreichen ehrenamtlichen Tätigkeit bei Offene Häuser und sahen darin ein Ideal.

Ab einer gewissen Größe des Netzwerks und einer gewissen Anzahl der Projekte sowie zur Sicherung einer inhaltlichen Qualität war die dauerhafte Bindung von Akteuren an Offene Häuser und ihre zeitliche Verfügbarkeit auch über Nachmittage, Abendstunden und Wochenenden hinaus unvermeidlich, so dass Offene Häuser von diesem ehemaligen Grundsatz Abstand nehmen musste und in kleinem Umfang bezahlte Arbeitsrechtsverhältnisse geschaffen wurden.

Dennoch basiert der ideelle Teil der Tätigkeit bis heute überwiegend Teil auf ehrenamtlichem Engagement. Die für diesen Bereich durch Beschäftigungsverhältnisse oder auf Honorarbasis gebundenen Menschen sind für koordinierende, anleitende und qualitätssichernde Aufgaben unverzichtbar, ihr Einkommen liegt dabei nur unwesentlich über dem gesetzlichen Existenzminimum.

Um die Trennung in ideellen und wirtschaftlichen Bereich deutlich zu machen und auszuschließen, dass Ehrenamtliche im wirtschaftlichen Bereich „ausgenutzt“ werden, sind für letzteren, also insbesondere für die Betreibung der Bildungs- und Beherbergungsstätten, Personen aus der jeweiligen Ortschaft in Teilzeitarbeitsverhältnissen, dafür aber zumeist unbefristet, angestellt. Dadurch schafft Offene Häuser in strukturschwachen Regionen Arbeitsplätze, und dies bewusst oft gerade für Menschen, die nur eingeschränkte Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.

Stadt-Land-Verhältnis

Offene Häuser ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, vor allem in ländlichen Regionen tätig.

Dabei ist sich Offene Häuser bewusst, dass zwischen der meist urbanen Prägung vieler Freiwilliger und des größten Teils der die Seminarhäuser nutzenden Gruppen auf der einen Seite und den stark ländlich geprägten Gebieten, in denen sich die Gebäude befinden und die meisten Projekte stattfinden, auf der anderen Seite ein Spannungsfeld bestehen kann.

Angesichts dessen, dass das zunehmende Stadt-Land-Gefälle in der modernen Gesellschaft nun einmal als Realität anerkannt werden muss, hält Offene Häuser das praktizierte Konzept, sowohl städtisch als auch ländlich geprägte Menschen in gemeinsamen Aktivitäten zum Erhalt von ländlichem Kultur- und Naturerbe zusammenzuführen, zwar nicht für eine Patentlösung, jedoch für eine Möglichkeit des Umgangs mit dieser Problematik.

Aus diesem Grunde legt Offene Häuser Wert darauf, vor Ort notwendige Arbeitsplätze ausdrücklich nicht mit Personen „aus dem eigenen Dunstkreis“ zu besetzen, da dies – wenn also Menschen aus der Stadt aufs Land zögen, um diese Tätigkeiten entgeltlich auszuführen – für die jeweilige ländliche Region beschäftigungsneutral wäre.

Liegenschaften

Offene Häuser arbeitet an den in Pflege genommenen Baudenkmalen auf der Grundlage langfristiger Verträge, allein schon deshalb, um auszuschließen, dass die ehrenamtliche Arbeit von Freiwilligen später Privatpersonen zugute kommt.

Die jeweils gewählte vertragliche Konstellation ist von Fall zu Fall unterschiedlich und auf die konkreten Gegebenheiten bezogen – so hat die Treuhandliegenschaftsgesellschaft das Ziel, Gebäude zu veräußern, während beispielsweise Kirchgemeinden Gebäude nur in seltenen Fällen verkaufen und andere vertragliche Lösungen preferieren.

Bezüglich eines Teils der Gebäude und Ensembles bestehen längerfristige Pachtverträge bzw. Nutzungs- und Gestattungsverträge. Die letztliche Verantwortung für die Liegenschaften verbleibt in diesen Fällen beim Eigentümer – einer Kommune, einem Verein, einer Kirchgemeinde –, Offene Häuser hat jedoch die Möglichkeit, an den Gebäuden tätig zu werden und sie für einen bestimmten Zeitraum zu nutzen und kann, wenn entsprechende Regelungen in den jeweiligen Vertrag aufgenommen sind, zudem einen Verkauf in Privathand verhindern.

Das Seminarhaus Burg Lohra, die Gutshäuser in Klein Dammerow und Gantikow, das Pfarrhaus in Stadt Wehlen und die Herberge in Rathewalde befinden sich im Eigentum von Offene Häuser.

Darüber hinaus wird Offene Häuser mancherorts kurzzeitiger tätig – wenn beispielsweise in einem Baudenkmal ein Sommerworkshop stattfindet oder wenn Offene Häuser andere Träger im Rahmen von Projekten unterstützt.

Zeithorizonte und Rhythmen

Offene Häuser ist ein weitgehend ehrenamtlich tätiges Netzwerk und arbeitet somit deutlich langsamer als kommerzielle Firmen, Akteure der öffentlichen Hand, aber auch viele freie Träger mit angestelltem Personal.

Deshalb wechseln sich – von Region zu Region und von Jahr zu Jahr unterschiedlich – Phasen größerer Aktivität und ruhigere Phasen ab. Dies ist ein natürlicher Prozess und angesichts dessen, dass die Baudenkmale, an denen Offene Häuser tätig ist, zuvor oft jahre- oder gar jahrzehntelang leergestanden hatten, teilweise sogar ein Abriss erwogen worden war und es in der Regel keine anderen Interessenten für sie gab, auch nicht verwerflich.

Andererseits birgt die Arbeitsweise von Offene Häuser auch erhebliches Potential – Menschen, die ehrenamtlich Energie in eine Sache investiert haben, wollen diese auch weiterführen. Insofern ist Offene Häuser ein Netzwerk, das zwar sehr langsam und in kleinen Schritten, aber auch sehr beständig tätig ist und sich einmal gewählten Aufgaben auch langfristig verpflichtet fühlt.

Dabei besteht aus klimatischen und organisatorischen Gründen ein deutliches Sommer-Winter-Gefälle der Aktivitäten – der Schwerpunkt liegt in den Monaten Juni bis September.

Finanzen

Offene Häuser hat einen jährlichen Haushalt von knapp 500.000 Euro. Diese Größenordnung ist relativ stabil, Einnahmen und Ausgaben bewegen sich seit vielen Jahren jeweils zwischen 415.000 € und 540.000 €.

Dabei ist der Anteil öffentlicher Förderung im Vergleich zu vielen anderen gemeinnützigen Vereinen beachtlich niedrig, er lag im Jahr 2010 beispielsweise bei nur 13,78 %, die sich aus 11,20 % an den Status der Gemeinnützigkeit gebundener Förderung, vor allem für Projekte der Jugend- und Bildungsarbeit, und 2,78 % arbeitnehmergebundener Einstellungszuschüsse, also Förderungen, die auch private Arbeitgeber erhalten hätten, zusammensetzen.

Somit werden mehr als 85 % der notwendigen Mittel selbst erwirtschaftet – eine Quote, auf die Offene Häuser durchaus stolz ist.

Umfang der erbrachten Leistungen

Wegen des hohen Anteils ehrenamtlicher Arbeit erbringt Offene Häuser Leistungen, deren monetärer Wert um ein Mehrfaches über dem vorstehend genannten Rahmen des jährlichen Haushalts liegt.

Eine exakte Berechnung ist schwierig, zumal Bildungs- und Begegnungsarbeit und soziale Tätigkeiten nur schwer monetär quantifizierbar sind. Im baulich-handwerklichen Bereich führt Offene Häuser jedoch seit langem in Anlehnung an die geltenden Baukostenindizees detailliert Buch über die vergegenständlichten Leistungen und deren marktmäßiges Äquivalent, so dass hier gut begründet von einer Vervierfachung bis Verfünffachung der eingesetzten Barmittel ausgegangen werden darf.

Diese Proportion von eins zu vier dürfte auch für Offene Häuser als Gesamtheit anzusetzen sein.

Freiwillige

Alljährlich betreut Offene Häuser neben zahlreichen deutschen Freiwilligen mehrere Hundert Freiwillige aus anderen Ländern, wobei die Dauer der Projekte zwischen zwei Wochen und sechs Monaten liegt.

Im Durchschnitt der vergangenen Jahre waren jährlich 270 ausländische Freiwillige aus jeweils mehr als 30 Ländern zu Gast, die größtenteils aus Europa, darüber hinaus aus Asien und Lateinamerika, seltener aus Nordamerika und Ozeanien stammen. Afrikanische Teilnehmer bilden lediglich Ausnahmen, weil Offene Häuser entsprechende Partnerschaftsstrukturen in Afrika bislang fehlen.

Fast die Hälfte der europäischen Freiwilligen kommt aus Osteuropa und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion – Offene Häuser als Organisation mit ostdeutscher Gründungsgeschichte sieht eine besondere Verantwortung darin, den Austausch über die ehemals ganz Europa trennende Grenze hinweg zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang sind auch spezielle Fokussierungen, wie der seit nunmehr zehn Jahren stattfindende Austausch mit jungen Menschen aus Belarus und Projekte an der ehemaligen Berliner Mauer, einzuordnen.

Im Gegenzug ermöglicht Offene Häuser jungen Menschen aus Deutschland die Teilnahme an ähnlichen Projekten im Ausland – aus Kapazitätsgründen jedoch bislang jährlich nicht mehr als fünfzig Personen.

Perspektiven

Offene Häuser entwickelt sich seit Jahren recht stabil, so dass gravierende Veränderungen weder notwendig noch abzusehen sind.

Verbesserungspotential besteht insbesondere in der Optimierung interner Arbeits- und Kommunikationsabläufe, im Aufbau stabiler Förderer- und Unterstützerkreise für Geld- und Sachspenden sowie in der Erschließung neuer Zielgruppen.

So sind für die kommenden Jahre im Inland regelmäßigere Kooperationen mit Trägern der beruflichen Bildung ebenso geplant wie die stärkere Einbeziehung auch älterer Freiwilliger. Im internationalen Bereich befindet sich ein Netzwerk im Aufbau, in dem sich Organisationen, die in praktischer Arbeit mit Freiwilligen an Baudenkmalen tätig sind, zusammenschließen werden.
 







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